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Aktuelles aus dem Hause RIST

Wie ein Lottogewinn: Endlich eine Lehrstelle

Tag der Behinderung: Rollstuhlfahrerin Jasmin Brauch aus Kleinheubach sucht vier Jahre nach Ausbildungsplatz – Problem Barrierefreiheit

Azubi Jasmin Brauch und Geschäftsführer Sebastian Schulz

 03.12.2020     aus dem Hause RIST     Ausbildung, Behinderung

Kleinheubach/Großheubach. Für Jasmin Brauch aus Kleinheubach fühlte es sich an wie ein Lottogewinn. Die 20-jährige hat endlich einen Ausbildungsplatz. Vier Jahre lange hat sie darauf gewartet. Ein paar Firmen hätten sie vielleicht eingestellt, aber es scheiterte immer an der Barrierefreiheit der Gebäude. Denn Jasmin Brauch ist auf einen Rollstuhl angewiesen Jetzt hat die Suche endlich ein Ende: Seit September lernt sie bei der Firma Rist in Großheubach den Beruf der Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement.

Die Geschäftsführer Stefan Adrian, Sebastian Schulz und Thorsten Träger haben sich für Jasmin Brauch eingesetzt und alle Barrieren in ihrer Firma beseitigt. Eigentlich wollte Jasmin Brauch schon nach dem Abschluss der Mittelschule in Amorbach eine Lehrstelle antreten. Sie wollte ins Büro, brauchte dafür mehr kaufmännische und buchhalterische Kennnisse, Sie entschied sich daher, zunächst für ein Jahr auf die Frankenschule nach Walldürn zu gehen. Als abzusehen war, dass sie keinen Ausbildungsplatz bekommt, hängte sie noch ein weiteres Jahr dran. 2019 hatte sie dann die Fachhochschulreife in der Tasche.

Berater stellten den Kontakt her

Bewerbungen und Praktika gingen weiter. Im März war sie Praktikantin bei einem Kieferorthopäden, danach in einem Büro, um in den Beruf der Großhandelskauffrau hineinzuschnuppern. Allerdings musste dieses coronabedingt nach einer Weile abgebrochen werden. Die junge Frau und ihre Mutter gaben nicht auf. Das Arbeitsamt unterstützte die Frauen. Schon seit der Schule war Jasmin Brauch im Reha-Programm. Ihr Berater Stefan Laßek stellte den Kontakt zur Firma RIST her, die einen Ausbildungsplatz über das Arbeitsamt anbot. Im Juni folgte das Vorstellungsgespräch. Diana Brauch erinnerte sich noch gut daran, wie sie ihre Tochter von diesem Gespräch abholte. Sie habe sofort gesagt: „Wenn ich die Chance in dieser Firma bekomme – dann würde ich dort gerne anfangen:“ Die 20-jährige war von den jungen Chefs gleich begeistert. Von der Probearbeit im Betrieb erzählte Jasmin Brauch genauso euphorisch.

Weit über 50 Anfragen gestellt

Mutter und Tochter schätzen, dass sie in den vergangenen vier Jahren weit über 50 Anfragen gestellt und Bewerbungen geschrieben haben. Von einigen Firmen habe sie noch nicht mal ein Feedback bekommen, erzählte Jasmin Brauch. Mutter Diana Brauch war von dem jungen Team der Großheubacher Firma übrigens auch begeistert. „Die haben sich sehr stark für meine Tochter engagiert. Sie fragten oft nach, was sie tun könnten und vor allem kannten sie keine Berührungsängste mit iherer Behinderung. Das war einfach toll.“ Zusammen mit dme technischen Beratungsdienst des Arbeitsamtes haben die Jungunternehmer die Umbauten, die auch vom Amt gefördert wurden, gestemmt, wie zum Beispiel den Umbau für eine rollstuhlgerechte Toilette, die Umstellung der Schließanlage oder die Anschaffung eines höhenverstellbaren Schreibtisches.

Bis auf eine kleine Minitürschwelle kann sich Jasmin Brauch völlig frei bewegen. Die Arbeit dort macht ihr Spaß, ihre Arbeitskollegen findet sie toll und si fühlt sich sehr wohl. Mit ihr zusammen hat auch der 17-jährige Louis Billard eine Ausbildung in der Firma begonnen. Er unterstützt Jasmin Brauch in der Berufsschule, hält Türen auf  und sorgt für ausreichend Kaffeenachschub, wie die 20-jährige schmunzelnd verrät.

Ihre Probezeit im Großheubacher Unternehmen hat Jasmin Brauch bald schon wieder hinter sich. Geschäftsführer Sebastian Schulz versichert, dass ihr Neuazubi die Ausbildung fortsetzen darf. Dabei verrät er noch mehr: Der Plan ist, dass sie nach Ausbildungsende auch übernommen werden soll.

 

Quelle: Main-Echo | Foto: Anja Keilbach

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